Vor dem dunklen Hintergrund bilden die großen Hostablätter und feinen Farnwedel einen wunderbaren Kontrast. Foto: Jereme Rauckman
Unsere Baumschule bietet neben den umliegenden Filzen/Mooren die größte Zuflucht für gefährdete Tierarten. Der Trassenbau bedroht deren Existenz.
Die Baumschule Ludwig wurde im Jahr 1953 gegründet und wird mittlerweile in zweiter Generation geführt. Durch das Brenner-Nordzulauf-Projekt steht die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel, da zwei der fünf Trassen-Optionen direkt über das Gelände des Betriebes führen. Neben ihrer Funktion als landwirtschaftlicher Betrieb erfüllt die Baumschule auch einen ganz anderen gewichtigen Aspekt:
Aktiver Umwelt- und Tierschutz
Unsere mehr als 10.000 Bäume und Sträucher die derzeit auf unseren 20 ha Flächen stehen, leisten einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Nicht nur das sie Kohlendioxid umwandeln, Feinstaub und CO2 binden und damit der Klimaerwärmung entgegenwirken. auch zahlreichen Tieren bieten sich hier optimale Lebensbedingungen.
Heimat für viele Insektenarten
Unsere abwechslungsreiche Bepflanzung und Nassbiotope bieten vielen Insekten, u. A. Libellen, Schmetterlingen und seltenen Käferarten, einen naturbelassenen Lebensraum.
Durch die große Vielfalt der Blühsträucher und Blühbäume finden hier ansässige Hummeln und die massiv bedrohten Honig- und Wildbienen bis tief in den Herbst ausreichende Versorgung.
Feldahorn (Acer campestre), Linde (Tilia), Ess-Kastanie (Castanea sativa), Apfelbaum (Malus in Arten und Sorten) oder die Stieleiche (Quercus petraea, Quercus robur). (s. LvE-Pflanzenfachbuch Seite 1056)
Zusätzlich bieten wir für die Wild- und Honigbienen Bienenbäume (Tetradium daniellii) als langanhaltende Nahrungsquelle.
Brutplätze für bedrohte Vogelarten
Angezogen von dieser umfangreichen Insektenpopulation. nisten und brüten hier z. B. Störche, Feldlerchen, Schwalben, Mauersegler, Spechte, Spatzen, u.v.m. Bis zu 30 verschiedene Vogelarten lassen sich auf dem Gelände beobachten.
Sicherer Hafen für Igel & Co
Nicht nur Vögel werden durch die hohe Insektenvielfalt angezogen, auch seltene Säugetiere tummeln sich in unseren Quartieren. So kann man in der Dämmerung viele verschiedene Fledermausarten beobachten. Im Herbst finden Igel in den vielen Laubhaufen in den weitläufigen Flächen Unterschlupf. Anrainer setzen zudem oft Igel, die an umliegenden Strassen gefunden werden, bei uns aus.
Auch Siebenschläfer, Wildhasen und Wildkaninchen haben bei uns eine Heimat gefunden, ebenso wie seltene Reptilien wie Laubfrösche und Salamander, die regelmäßig in den Quartieren gesichtet werden. Einige Eidechsenarten legen in den sandigeren Bereichen ihre Eier ab und im privaten Garten der Familie Ludwig hat sich zudem eine Ringelnatter-Familie angesiedelt.
Durch die Planung des Brenner Nordzulaufs ist dieser Lebensraum extrem gefährdet.
Sollte eine der beiden Trassen des Brenner-Nordzulaufs umgesetzt werden, würden diese 20 ha außergewöhnliche Biodiversität (wir reden von der Größe eines Stadtparks) unwiederbringlich verschwinden und kann von der dritten Generation nicht mehr weitergeführt werden.
Teil von etwas Größerem
Betroffen von den baulichen Maßnahmen sind in direkter Umgebung das Wasserschutzgebiet nördlich von Großkarolinenfeld sowie viele seltene Hochmoor- und Filzengebiete, die zusammen ein weitreichendes Biotop bilden. Diese Feuchtlensräume bieten besonderen Tier und
Pflanzenarten ein Zuhause. Moore haben eine besondere Bedutung für den Klimaschutz, da sie mehr Kohlendioxid speichern als jedes andere Biotop der Welt. Ausserdem fungieren sie als höchst effektiver Wasserspeicher als bester Hochwasserschutz für die Region.
Weitere Fakten
Missachtung von Artenschutzabkommen:
In Bayern sind etwa 40% aller Tierarten und Großpflanzen ibedroht, 52% aller Wildbienen, 43% aller Libellen. Die Zahl der Insekten hat in manchen Gebieten Deutschlands schon um bis zu 80% abgenommen und das hat Auswirkungen auf die Vogelwelt. Jede zweite Vogelart in Bayern kämpft ums Überleben. obwohl sich die Bundesregierung in internationalen Abkommen verpflichtet hat,
das Artensterben zu stoppen, also auch den Vogelschwund, und zwar bis 2020
Massiver Vogelschlag
Sieben verschiedenartige Untersuchungen an Bahnstrecken zeigten, dass es pro Streckenkilometer(!) und Jahr zu 0,29 bis 61 Vogelschlägen kommt. Auf Strecken, die nur mit bis zu 160 km/h Geschwindigkeit befahren wurden war dieser Wert maximal 20, an Strecken mit 200 km/h und mehr Maximaltempo zumindest 38,1. Die Aussagen zu Vogelschlag an Zügen sind auch auf Fledermäuse zu erweitern. Als Ursache hoher Vogelschlagfrequenz an Zügen wird gesehen, dass Züge mit Stromabnehmer 8 m über Schienenoberkante hoch sind und damit doppelt so hoch wie Kfz auf Autobahnen.
Die meisten Schutzgebiete sind zu klein, sie liegen zu weit auseinander, und sie bieten zu wenig Schutz: Wiesen dürfen weiter gemäht werden, egal wie viele Vogelnester drin sind
Quelle: Bund für Umwelt- und Naturschutz
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